Mein Name ist Christin und ich bin eine Helferin von Lotus Direkthilfe. Ich möchte gerne die Gelegenheit nutzen, ein paar meiner Erlebnisse hier im Benchen Kloster in Kathmandu, welches ich gerade besuche, mit euch zu teilen.
Mittlerweile ist Benchen ein Zuhause für ca. 350 Mönche. Während den letzten Jahren sind erneut neue Mönche dem Kloster beigetreten was für mich (die nun 3 Jahre nicht zu Besuch war) bedeutet, viele neue Gesichter kennen zu lernen. Die Gemeinschaft wächst und wächst!
Und auch das äußere Erscheinungsbild des Klosters hat sich verändert. Zum Beispiel zeigen sich nun viele, viele Mülleimer auf dem Klostergelände☺. Stolz darf ich berichten, dass die Mönche von Benchen eine erfolgreiche “saubere-Landschaft-Kampagne“ gestartet haben und kümmern sie sich so nicht nur um das Klostergelände, sondern organisieren auch Aktions-Tage and denen sie die den Müll um die Swayambhu Stupa einsammeln. Die Mönche haben mir erklärt, dass sie das vor allem machen, um den Anwohnern hier ein gutes Beispiel zu sein, denn sie wissen, dass es unmöglich ist die Gegend sauber zu halten, wenn nicht alle etwas dazu beitragen.
Außerdem führen die Mönche nun ein eigenes Restaurant, direkt neben dem Haupteingang des Klosters, und es ist immer gut besucht – sowohl von den Mönchen, als auch von den Anwohnern der Gegend und Touristen. In einem Rotations-System von zwei Monaten wechseln sich die Mönche ab, so dass jeder mal an der Reihe sein darf.
Die letzten Tage hatten die Mönche Klausurzeit in der Schule, was hier Fächer wie Mathematik, Englisch und Nepali beinhaltet. Fünf Lehrer unterrichten zurzeit hier an der Grundschule im Koster, und kümmern sich wirklich gut um ihre Schüler. Daneben besuchen die Mönche außerdem Tibetisch-Unterricht mit den älteren Mönchen als Lehrer, um das Lesen und Schreiben der tibetischen Sprache zu lernen.
Heute ist Samstag, hier in Nepal ist das wie der Sonntag in Deutschland, das heißt also frei! Und an solchen Tagen sieht man dann die Mönche wie sie spielen, ihre Wäsche waschen und in der Sonne zum trocknen aufhängen, zusammen sitzen und quatschen…..aber auch an solchen Tagen findet morgens und nachmittags eine Puja statt, an der die meisten Mönche teilnehmen. Sogar die kleinsten Mönche bekommen hier schon Unterricht in Meditation, von einem unserer Lamas hier, und wenn man Abends zur passenden Zeit den Klosterhof durchquert und zu den Fenstern des Schlafraums der kleinen Mönche schaut kann man sehen, wie sie auf ihren Betten sitzen und sich darin üben.
Zu dieser Zeit des Jahres bereiten die Mönche eine große Guru-Rinpoche-Puja vor, die hier bald beginnen wird und jeden Abend treffen sie sich im Hof um sogenannte Lama-Tänze einzustudieren – so schön anzuschauen!
Neben Schule und buddhistischer Aktivität, ist das Kloster auch der Ort der sogenannten “Free Clinic“, die kostenfreie medizinische Versorgung bietet. Das gilt also für alle Leute, auch außerhalb des Klosters und viele von ihnen kommen jeden Tag. Da es keinerlei Krankenversicherungssysteme in Nepal gibt muss jede ärztliche Behandlung privat bezahlt werden. Viele Menschen können sich das schlichtweg überhaupt nicht leisten und demzufolge bedeuten die Aktivitäten der Benchen Free Clinic in der gesamten Gegend sehr viel. Es ist Dr.Tsering, ein Tibeter und enger Freund des Klosters, der hier das ganze Jahr über jeden Tag seine Arbeit anbietet. Und auch “unsere“ Zahnärztin Agatha aus Polen ist momentan hier. Sie kommt jedes Jahr für einige Monate, und leistet ehrenamtlich wirklich große Arbeit für die Leute hier. Daneben gibt es noch eine weiter Gruppe von Ärzten aus unterschiedlichsten Ländern, die jedes Jahr für etwa vier Wochen chinesische Medizin anbieten. Die letzten Wochen waren sie zu Besuch und als Medizinstudentin habe ich mich ihnen angeschlossen, und es hat mich berührt all die dankbaren Gesichter der Patienten zu sehen.
Die kalte Jahreszeit hat hier nun begonnen, und letzte Woche wurden die “Winter-outfits“ an die Mönche verteilt – gefütterte, rote Jacken. Und trotzdem sieht man den einen oder anderen kleinen Mönch noch immer ohne Strümpfe – brrrr….! So frag ich dann immer mal wieder ob sie nicht besser welche anziehen wollen, und da ich vermute dass manche von ihnen gar keine im Schrank haben gibt’s hier und da eine “Socken-Spende“ meinerseits ☺.
Durch euch “Paten“ konnte ich hier auch schon manch einen Mönch glücklich machen, indem ich Briefe und Geschenke überreicht habe und viele fragen mich hier nach ihren “Pateneltern und Familien“, ob ich sie kenne, und wenn ja ob es ihnen gut geht. Es ist zu spüren, dass sie wirklich Interesse daran haben Kontakt zu halten, und sie sind glücklich darüber wenn er da ist! Darum bleibt in Verbindung!
Soviel für´s Erste von hier. Alles Gute an euch, viele Tashi Delegs!
Christin – für Lotus Direkthilfe e.V